Seit 1936 Heimat des TV Rübenach
Nicht viele Sportvereine sind noch wie der TV Rübenach im Besitz einer vereinseigenen Halle. Was in den 30er Jahren von den damaligen TVR-Mitgliedern errichtet wurde, ist bis heute Treffpunkt vieler Sporttreibenden in unserem Verein. Tag für Tag nutzen Gymnastikfrauen und Männer, Ballett- und Turnkinder, sowie die Tischtennis- und Judoabteilung unsere Turnhalle, um ihren Sport auszuüben. Auch wenn unser „gutes Stück“ mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist, bildet sie ein wichtiges Standbein für ein vielfältiges Sportangebot in unserem Verein.
Doch wie kam der TVR zu seiner Turnhalle?
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde im Turnverein recht zügig wieder mit dem Turnsport begonnen. Im Alltagsleben kehrte Normalität ein und auch das Interesse am Sport fand in der Öffent-lichkeit wieder seinen Zuspruch. In diesen Jahren suchte man bereits intensiv nach einem geeigneten Platz für ein eigenes Turngelände. „Mit bewundernswertem Idealismus und gegen größte Wiederstände ankämpfend“, so ist in der Vereinshistorie zu lesen, wurde 1920 für einen Preis von 3507.60 MK plus einem späteren Landzukauf für weitere 1470 MK in der Grabenstaße das Gelände des heutigen Turnvereins erworben. Endlich hatte man ein eigenes Grundstück, dass auch umgehend zum Turnplatz hergerichtet wurde. So manche große Sportveranstaltung vollzog sich hier und der Turnplatz wurde fortan zum Mittelpunkt einer sportbegeisterten Jugend. Da das Turnen jedoch überwiegend unter freien Himmel stattfand und man nur bei Wettkämpfen den Tanzsaal bei „Schosche“ als Turnstätte nutzen konnte, wurde immer mehr der Wunsch nach einer Turnhalle laut. Und so beschloss man Ende der zwanziger Jahre den Bau einer vereinseigenen Halle zu realisieren. Unter schwersten Mühen und mit sehr viel Eigenleistung hatten sich unserer damaligen Mitglieder an die Arbeit gemacht und im Jahre 1930 den Rohbau fertiggestellt. Doch es dauerte noch sechs weitere Jahre, ehe nach der endgültigen Fertig-stellung 1936 die feierliche Einweihung vollzogen werden konnte. Damit hatte der TV Rübenach nach rund dreieinhalb Jahrzehnten endlich sein „Zuhause“ erhalten.
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Eine wohlverdiente Pause gönnten sich die Helfer hier beim Hallenbau 1933, nachdem zuvor ein Fass Bier gestiftet wurde
Die Freude darüber war jedoch nicht von all zu langer Dauer, denn dunkle Wolken eines erneuten Krieges zeigten sich am Horizont. Der zweite Weltkrieg brach aus und schon bald fehlte es dem Turnverein durch die Mobilmachung an geeigneten „Vorturnern“, so das der Sport im Verein fortan nur noch im begrenzten Umfang statt finden konnte. In dieser Zeit wurde die Halle auch immer wieder als Lagerraum vermietet und man konnte lediglich auf der Tribüne im beschränktem Maße Reck, Barren und Pferdturnen ausüben.
Am 26. Dezember 1944 fiel die unter unsäglichen Mühen erstellte Turnhalle dann einem Bombenhagel zum Opfer.
Nachdem der Krieg endlich vorüber war, wurde durch die Besatzungs-mächte zunächst ein allgemeines Verbot der Turnvereine angeordnet. Niemand wusste wie es weitergehen sollte, bis endlich 1949 die ehemaligen TVR-Mitglieder sich neu konstituierten und der Verein den Sportbetrieb wieder aufnahm. Ein Jahr später machte man sich daran, die zum Teil zerstörte Turnhalle durch notdürftige Maßnahmen vor dem Verfall zu retten, um sie 1952 auf 12 Meter zu erweitern und provisorisch für Übungsbetrieb wieder herzurichten. Es ging aufwärts im Verein, wenn auch unter einfachsten Voraussetzungen, aber es ging. Von 1953 bis 1954 erfolgte dann der endgültigen Ausbau der Halle auf die heutige Größe. Durch den damaligen Pastor Klinkner erneut eingewiehen, konnte von da an der Sportbetrieb endlich wieder unter normalen Bedingungen durchgeführt werden.
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Provisorische Notlösung im Jahre 1952
In den folgenden Jahren entpuppte sich unsere Turnhalle zudem als die „Narrhalla“ von Rübenach. Während den damaligen Karnevals-zeiten fanden hier bis Mitte der siebziger Jahre die tollsten Fastnachtsveranstaltungen statt, an die sich viele hier in Ort heute noch gerne erinnern.
In dieser Zeit ging es dem Verein jedoch finanziell nicht sonderlich gut und so entschloss man sich 1969 zum Verkauf eines Teils des Vereinsgrundstücks. Die Schuldenlast vom Ausbau der zerstörten Turn-halle und der 1964 angebauten Kegelbahn drückte noch immer und man wollte auf diese Weise die Vereinskasse wieder sanieren. Es war eine schwierige Entscheidung, die letztlich nicht auf die ungeteilte Zustimmung aller Vereinsmitglieder stieß. Heute ziert das Gelände zwar ein schöner Brunnen, doch es erinnert leider nichts mehr daran, dass hier einmal die großen Turnveranstaltungen des TV Rübenach statt fanden.
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Wiederaufbau unserer Turnhalle im Jahre 1954
Die Turnhalle – Treffpunkt vieler Vereine
Da unsere Halle nach dem Kriege praktisch die einzige größere Räumlichkeit in Rübenach war, wurde sie immer wieder auch von anderen Ortsvereinen gerne genutzt. Bereits 1954, unmittelbar nach der Wiedereröffnung, feierte der Männerchor Rübenach in ihr u. a. seine 100 Jahrfeier, um sie auch in den folgenden Jahren als Konzertsaal zu nutzen. Die Fußballer vom FV Rheingold Rübenach hatten in den 50er und 60er Jahren ein Nutzungsrecht und bis 1992 gastierten die Ringer des Athleten Sportverein Rübenach in unserer Halle. Da bis zu diesem Zeitpunkt keine andere Sporthalle zur Verfügung stand, diente die Turnhalle als Trainingsstätte und Aus-tragungsort der Heimwettkämpfe des ASV. Auch die Freiwillige Feuerwehr Rübenach war Gast wie gleichermaßen Gastgeber in unserer Halle. Nach der Übernahme der Karnevalsbälle vom Turnverein Mitte der 60er Jahre, waren sie Ausrichter dieser bis 1974. Viele Jahre in denen die Turnhalle immer wieder als eine Art „Ersatz“- Mehrzweckhalle von Rübenach genutzt wurde.
Noch im selben Jahr machte man sich daran, wieder in Eigenleistung verschiedene Umbaumaßnahmen durchzuführen. Zur Vergrößerung der Spielfläche wurde die Empore abgerissen und gleichzeitig der marode Fußboden erneuert.
1978, die Finanzen waren inzwischen wieder im Lot, beschloss man den neben der Halle befindlichen Außenplatz neu herrichten zu lassen. Ein moderner Freiplatz mit Kunststoffbelag sollte entstehen, der u. a. für Basketball- und Volleyballspiele vorgesehen war. Die mit hohen Kosten verbunden Maßnahme wurde 1981 fertig gestellt und bietet seit dem für die Sporttreibenden eine ideale Alternative in den Sommermonaten.
Mit dem Anbau eines Aufenthaltraumes 1990 wurde wiederum mit viel Eigenleistung ein weiterer Schritt zur Optimierung der Verhältnisse im Turnverein geschaffen. Schon lange sehnte man sich nach einer Räumlichkeit, die als Vereinsheim genutzt werden konnte. Für Gruppenfeste, Vorstandssitzungen oder zu einem Glas Bier nach dem Training, steht der Raum den Vereinsmitgliedern seither zur Verfügung.
Damit im Turnverein alles in Ordnung bleibt, dafür sorgte in den 1990er bis ca. 2007 Jahren Familie Gegic. Als Hausmeister Ehepaar waren sie die Seele vom Verein und bilden dadurch einen wichtigen Bestandteil im täglichen Sportbetrieb.
Immer wieder standen im Laufe der Jahre Vereinsmitglieder bereit, um an der Halle zu reparieren, zu modernisieren, oder eben bei sonstigen Aktivitäten ganz einfach mal mit anzupacken. Das dabei nicht immer alles glatt verlief zeigt eine Geschichte aus dem Jahre 1988. Wieder hatten sich einige Mitglieder eingefunden um den Hallendachboden von diversen Gegenständen zu entrümpeln, als plötzlich unter lautem Getöse und den entsetzten Blicken seiner Sportkameraden, Vereinsmitglied Eckhard Reufsteck, aus 6 Metern Höhe zu Boden stürzte. Was war geschehen? Unter der zu großen Belastung hatte sich eine Deckenplatte gelöste und den armen Kerl mit in die Tiefe gerissen. Ganz schön schlimm hat es um ihn gestanden und dieser Unfall zählt bis heute zu den betrüblichen Geschehnissen um unsere Turnhalle.
Ungeachtet jedoch all dieser Erhaltungsmaßnahmen, war der Platzbedarf in unserer Halle inzwischen zu groß geworden und so mussten schon Mitte der 70er Jahre einige Gruppen – Basketball und Damen Volleyball – in die Pollenfeldhalle nach Metternich ausweichen. Mit großer Hoffnung wartete man deshalb im Verein sehnsüchtig auf die 1970 im Eingemeindungsvertrag versprochene Realisierung der städtischen Sporthalle Rübenach. 1992 war es dann soweit. Nach über 20 endlos langen Jahren wurde die neu erbaute Halle endlich ihrer Bestimmung übergeben.
Durch die Verlagerung der Abteilungen Basketball, Tischtennis und Volleyball in die neue Halle, wurde damit der Weg frei, das Sport-angebot im Turnverein zu erweitern.
1997 krempelten Vereinsmitglieder, mal abgesehen von einigen kleineren Aktionen, zum vorerst letzten Mal die Ärmel hoch. Während einer Dachsanierung erhielt die Außenfassade einen längst fälligen Neuanstrich. Der Zahn der Zeit hatte am Putz kräftig genagt und unser „gutes altes Stück“ sah alles andere als ansehnlich aus. Mit viel Engagement und einer Menge Farbe verpasste man ihr rechtzeitig zum 100 jährigen Vereinsjubiläum wieder ein neues Make Up.
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Viele Arbeitsstunden wurden seit dem ersten Spatenstich immer wieder von den Vereinsmitgliedern in und um unsere Halle geleistet und für manchen Sportkameraden wurde sie dadurch ein Stück Identität mit unserem Turnverein Rübenach. All die Arbeitseinsätze haben jedoch dazu beigetragen, dass wir sie nunmehr seit mehr als 60 Jahren (Stand 2000) liebevoll, als die Heimat unseres TV Rübenach betrachten.
Herbert Hennes im September 2000
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Geschmückte Halle an Karneval
Maßnahmen seit 2000
2001: Ehemaliger Schiedsrichterraum wird zum Geräteraum II unfunktioniert. 2004: Stilllegung der Kegelbahn; Erweiterung des Geräteraum I; Geräteraum II wird neuer Umkleideraum; vorderer Bereich Kegelbahn wird Vereinsbüro; Umkleideraum II im Obergeschoss kommt zur Hausmeisterwohnung. 2012 wurde die Halle einer grundlegenden Sanierung unterzogen. Im September wurde die Fertigstellung mit einem „Tag der offenen Tür“ entsprechend gefeiert.
Im Jahre 2019 stand die langersehnte Sanierung des Hallenboden an. Die Versiegelung war inzwischen verschließen und etliche Dielen sollten ausgetauscht werden. Doch im August des Jahres gab es plötzlich einen Deckenschaden. Durch Wassereintritt brach ein Ständerwerk im Dachstuhl. Rund sechs Monate konnte die Turnhalle nicht benutzt werden. Doch rechtzeitig zur Karnevalszeit im Februar 2020 wurden die Instandsetzungsarbeiten fertig, sodass die Karnevalsparty nach dem Straßenumzug veranstaltet werden konnte.
Nur wenige Tage später musste der Sportbetrieb jedoch erneut eingestellt werden. Die Corona-Pandemie hatte uns erreicht und fortan war jeglicher Sportbetrieb untersagt. Diese Zeit wurde jedoch genutzt, um die Sanierung des Hallenbodens durchzuführen. Seit der Wiederaufnahme des Sportbetriebs im Juni 2020 können die Vereinsmitglieder jetzt auf einem runderneuerten Hallen ihrem Sport nachgehen.